28. und 29. Juli 2008

Heute hab ich nach der durchgebecherten Nacht (wir sind erst um ca. 2:00 in den Schlafsack gekommen) draußen, keine zwei Meter neben Andy gepennt. Sein erster Kommentar am Morgen war: „Isch halt lut gsi...“. Hab jedenfalls prächtig den Rausch ausschlafen können.

Nach dem Frühstück ging’s nach Dombas zur Touristinfo um die Mitgliedschaft beim DNT zu machen. Andy hatte schon im Winter die Idee, dass nicht mehr über die Deutsche Agentur zu machen, sondern direkt in Norwegen zu erledigen um Kosten zu sparen. Das Wikingermädel am Schalter hatte da aber kein Erbarmen mit uns. Sie erklärte uns, dass wir die Mitgliedschaft über das Internet im oberen Stock beantragen können. Die Membercard würde uns dann aber nach Hause geschickt. Hilft natürlich viel, wenn wir in Norwegen sind und die Karten in ca. zwei Wochen nach Hause geschickt werden. Dann können wir grad wenn wir heimkommen die Karten noch ansehen. Die sind sicher schön.

Wir nahmen ihr also nur den Schlüssel für die DNT-Hütten um NOK 100,- ab um zumindest da auf der sicheren Seite zu sein. Witzig nur, dass ich den Schlüssel von vor zwei Jahren auch dabei hatte und der augenscheinlich derselbe war. Naja die Kohle kriegen wir ja wieder retour...

Also ab nach Kongsvold wo der Einstieg in den Dovrefjell-Nationalpark geplant ist. Auto abgestellt (für das Teil haben wir für fünf Tage noch mal NOK 150 Parkgebühr gelöhnt...) und los geht’s. Viereinhalb Stunden und 16 Kilometer Fußmarsch später kamen wir gerade noch vor dem einsetzenden Regen bei der Hütte Reinheim an. In den Stunden haben wir zirka 500 Höhenmeter erledigt.

Irgendwie ist der Wurm drin heuer. Auf der Hütte angekommen, hab ich mir meine neu gekauften Wanderschuhe mal genau angesehen. Die waren komplett hinüber! Die Sohle an beiden Schuhen an mehreren Stellen gebrochen, an beiden Spitze jeweils an den Außenseiten löste sich der Gummi vom Leder. Ein weitergehen mit den Schuhen wäre jedenfalls sehr sehr gefährlich geworden, da sie sich buchstäblich selbst auflösten.
Eine Anmerkung an die Firma GigaSport: „Ich hab die Rechnung noch und die kaputten Schuhe bring ich Euch auch wieder zurück – ihr Fische!“

Die Hütte Reinheim besteht eigentlich aus drei Gebäuden. Zwei (eine große und eine etwas kleinere Hütte zum schlafen und ein etwas abseits gelegenes Sch....haus). Wir hatten das Glück das der Hüttenwart (ein junger Norweger) nicht wirklich Englisch konnte und er uns somit gleich in die leerstehende kleiner Hütte einquartierte. Es kamen dann wohl noch vier, fünf andere Wanderer und begutachteten die Hütte aber Andy meinte immer wen jemand zur Tür herein kam „The Hut is full! No sleeping her!“. Das half, wir waren dann wirklich alleine über die Nacht ;-).

Wir entschlossen uns jedenfalls die Tour abzubrechen und am nächsten Tag nicht weiter in den Park hineinzulaufen, sondern umzukehren. Im nachhinein gar keine so schlechte Idee. Wir haben für den Rückweg einen etwas anderen Weg gewählt und konnten so hautnah die Moschusochsen die in diesem Park wild leben mitbekommen. Was übrigens ja auch der Hauptgrund für die Tour im Dovrefjell war. Geniale Bilder – mal sehen was ihr davon haltet...

Um etwas Zeit zu sparen sind wir auf dem halbem Rückweg wieder auf den ursprünglichen Weg zurück. Die Ochsen haben wir ja gefilmt und der Weg wäre ansonsten etwas länger geworden. Wen kümmert es da schon, dass wir dazu einen gut 20 Meter breiten und Wildwasser führenden Fluss überqueren mussten. Steine haben wir keine gefunden um trockenen Fußes über die Stelle zu kommen, also Schuhe aus (...ich nicht, meine waren ja schon kaputt) und ab in die Fluten. Grundsätzlich sehr angenehmes Gefühl, weil es war immer noch heftig heiß. Ging zum Glück auch alles gut...

Kurz vor unserem Tagesziel (dem Auto) haben uns dann zwei Wikingerinnen und ein Wikinger aufgehalten. Studenten die im Park eine Umfrage durchführten. Kaffee, Eistee und zwei bildhübsche Wikingerinnen, was braucht man mehr?

Danach kam dann noch etwas Wasser von oben und wir konnten gut geduscht und pitschnass ins Auto steigen. Der Weg für heute führte uns dann auf eine Mautstraße wieder auf ein Hochplateau am Rande des „Reinheimen Nationalpark“. So ziemlich genau auf der Passhöhe (so um die 1100 Meter) schlugen wir dann am Rand der Straße unser Nachtlager auf.
Was zu essen war schnell gemacht, das Zelt stand auch gleich, was uns also noch fehlte waren zirka drei Millionen Mücken, die zwar nicht singen aber dennoch unglaublich lästig sein können.

Andy & Markus