6. und 7. August 2008

Am Mittwoch morgen sind wir in „Florø“ das „Kystmuset“ ansehen gegangen. Bei strömendem Regenwetter waren wir nach einem nassen Abbruch des Zeltes nicht wirklich auf eine Wartezeit eingestellt. Wir mussten aber warten, da das Museum erst um 11:00 Uhr die Pforten geöffnet hat. Keine Sorge, im Auto auf dem Parkplatz des Museums liest es sich für gut 20 Minuten hervorragend.

Das Museum war ganz interessant. Es wurde das Leben der Familien – vor allem natürlich Fischer gezeigt. Ein netter kleiner, sehr rundlich gestalteter Wikinger hat uns zuallererst ein wenig über das Museum und die Ausstellungsstücke erzählt. Früher war die Arbeit in etwa so aufgeteilt: Der Mann ging fischen und brachte so haufenweise Heringe und Lachse und sonst auch noch alles was er im Meer gefunden hat. Die Frauen die derweil zuhause geblieben sind, haben natürlich nicht nichts getan. Die wurden als Bäuerinnen eingeteilt und verwalteten in der Zeit komplett Haus und Hof. Oft wenn nach der Fangsaison die Zeiten nicht so gut waren, wurde dann anstatt Fisch eben Brot und alles andere gegessen, was der Hof erwirtschaftet hat. Sollte vom Fischfang was über geblieben sein, dann wurde das mit Schiffen runter nach Bergen gebracht um dort verkauft/getauscht zu werden.

Noch eine lustige Geschichte: Angestellte Fischer wohnten direkt am Meer. Sie erhielten für ihre Arbeit aber keinen Lohn. Sollten die Fischer was brauchen, dann konnten sie so viel sie wollten aus dem lokalen Lebensmittelladen holen. Abgerechnet wurde dann Ende der Fangsaison. Meist brauchten die Fischer natürlich viel mehr als sie an Fischen gebracht haben. Ein Grund, warum die Fischer dann natürlich nicht weg konnten und immer wieder eine Saison anhängen mussten, um ihre Schulden zu bezahlen.

Nach der Kultureinlage verabschiedeten wir uns von der Gegend und es ging Richtung Bergen. Zuerst wollten wir direkt an der Küste, mit zwei Fähren dazwischen, nach Bergen rennen. Leider hat uns da der Fahrplan der ersten Fähre eine Strich durch die Rechnung gemacht. Die fährt halt leider nur morgens und abends. Wir also gut 30 km wieder die selbe Straße zurück und auf dem Touristentrampelpfad nach Bergen. Bei der Gelegenheit nahmen wir dann gleich noch ein französisches Pärchen mit an Bord. Die stiegen dann erst bei der Fähre wieder aus...

In Bergen angekommen – natürlich wieder auf dem uns bekannten Campingplatz „Grimen“ – haben wir in gewohntem Stil unser Zelt – diesmal das Große... – aufgestellt. „...in gewohntem Stil...“ soll heißen bei Regen und bei ca. 2 mm Außentemperatur. Andy wollte unbedingt nicht ohne Kopfschmuck ins freie und hat immer wieder seinen mitgebrachten Filzhut gesucht. Erst nach dem Zeltaufbau fiel ihm dann ein, dass er den Hut im Campingplatz in „Florø“ vergessen hat. Er hat dort für seine liebreizende bessere Hälfte eine Postkarte gekauft und musste dazu noch mal aus dem Auto aussteigen. Da ist es dann wohl passiert, das er den Hut im Office liegen gelassen hat.

Der Regen hörte auf, das Zelt stand und somit stand einem gemütlichen Abend mit einer 16 Jahr alten Flasche (und deren Inhalt natürlich) und einer Palette Bier nichts mehr im Wege. Vielleicht nur die zahlreichen anderen Campinggäste und da speziell die Wikingerinnen. Die waren neben einer Motorradgang aus Russland wirkliche Hingucker. Versuche da jemandem ein Bier oder ein Schluck der 16jährigen anzudrehen, haben wir dann abgebrochen. Wikingerinnen wollten wir, fast drauf eingestiegen sind aber leider nur vier deutsche Mädels. Mal sehen, evtl. kommen die morgen noch mal wieder. Als wir dann schon fast den Weg vom Tisch zum Zelt nicht mehr fanden, ging’s ab in die Heia.

Am Donnerstag haben wir uns zuerst mal richtig ausgeschlafen. Um 11:30 Uhr gab’s Frühstück. Ein Liter Milch, Kakao und zwei Bier. Das musste dann bis zum Abend reichen, wir wollten nämlich unsere erste Erkundungstour in Bergen starten. Ich bin gefahren – weil niemand kennt sich sonst so gut in Bergen aus als ich. Schließlich hab ich in den beiden Aufenthalten davor jede Menge an Wegen und Strecken in und um Bergen mitbekommen (hab in der Vergangenheit ja nicht umsonst gemeint: „...ich hab mich verfahren und find den Campingplatz nicht mehr...“.
Jedenfalls war es wie immer supergeil die Stadt anzusehen. Die alten Häuser, der Fischmarkt, heuer sogar einige Schiffe der „Tall-Ship Regatta“, das komplette Touristenviertel eben. Nach einem gemütlichen Spaziergang quer durch alles landeten wir in einem Lokal und genossen die regenfreie Zeit bei einem Bier. Danach ab in den nächsten Laden und einkaufen. Danach wieder zurück auf den Campingplatz.

Sieben Bier, 1 Liter Milch, 1 Kilo Mehl, 3 Eier, Hackfleisch, Pilze und einer Sauce später machen wir es uns nun wieder gemütlich. Mal sehen ob wir die angebrochene Bierpalette noch austrinken können. Morgen geht’s wieder nach Bergen auf den Berg „Fløyen“ (320 m ü. M.). Da geht’s mit der Bahn rauf und man hat einen supertollen Blick von oben auf Bergen. Danach gibt’s wahrscheinlich den ersten selbstgebratenen Lachs mit Reis. Und dann ab in die Bar „Scotsman“ und Wikingerinnen aufreißen.

Andy & Markus