Montag, 24. Juli bis Mittwoch, 26. Juli 2006
Am Sonntag haben wir uns ja auf der Homepage für die nächsten paar Tage verabschiedet, da wir von dem Ort "Oppdal" aus ab in den "Dovrefjell-Nationalpark" aufgebrochen sind.
Auf dem Campinplatz wo wir übernachteten (Solly Camping, Oppdal), war's noch sehr lustig. Wir haben da schon einen über den Durst getrunken. Gleichzeitig hat "Solly" (das ist die Campingbesitzerin) einige Gäste zu besuche, die zumindest von der weiblichen Seite her, allesamt recht hübsch aussahen. Leider hatten die ganz anderes im Kopf als mit uns da die Nacht durchzusaufen. Lag wohl daran, das die "d'Kind und d'a Kerle" dabeihatten.
Andy hat sich jedenfalls fast nicht mehr eingekriegt, als er merkte, dass die hinter dem Camping ein Haus (oder was ähnliches) nur mit akkubetriebenen Geräten bauten. Die Kreissäge hörte sich an als ob sie bald das zeitliche segnet. Die diversen anderen akkubetriebenen Geräte erwähne ich hier lieber nicht, sonst bring ich nur wieder Andy auf die Palme.
Am Montag früh (um 13.10 Uhr) starteten wir von der voll bewirtschafteten Hütte "Vangshaugen" zur Hütte "Rauberghytta". Der Weg führte uns vom See "Storvatnet" (der ist direkt bei der Vangshaugen-Hütte liegt) von 740 Metern Höhe (N 62°32.552, E 008°57.583) gleich mal über einen Bergrücken hoch auf 1.481 Meter (N 62°31.761, E 008°47.549) wo wir den höchsten Punkt unserer Tagesreise erreichten. Die gesamt 10.5 Kilometer mit einem Höhenunterschied von etwas über 700 Metern erledigten wir in gut vier Stunden Gehzeit.
Weitere 6 Kilometer auf einer Höhe von 1330 Metern und einer Gesamtgehzeit von 5 Stunden (war auch so angegeben) erreichten wir um 18.10 die Hütte "Rauberghytta" (N 62°31.356, E 008°42.582).
Die Hütte liegt in einem Hochtal, das mehrheitlich mit Steinen (die der Gletscher nicht weitertransportiert hat) gefüllt ist. Die letzten zwei Stunden zur Hütte gingen wir fast nur über wirklich grobes Gestein, was für Wanderer wirklich nicht zu empfehlen ist. Der Ausblick den wir dafür danach hatten, war genial. Als wir losmarschierten, hatten wir noch supertolles Wetter (stahlblauer Himmel bei ca. 18 Grad. Als wir angekommen sind, hatten wir immer noch 14 Grad und der Himmel hatte langsam einige Wolken zu bieten. Das Wechselspiel zwischen Wolken und Sonne die da durchgekommen ist, war wirklich supertoll.
Auf der Hütte sah es so aus, als ob dort oben jemand wohnen würde. Die Tür war offen, ein Zimmer belegt, hinter dem Haus war jemand am Holz hacken, aber keiner in der Hütte. Gut eine Stunde später kam dann ein französisches Pärchen. Mit denen war gar nichts anzufangen, außer französisch hatten die nicht wirklich viel drauf. Die flüsterten sogar in der Küche, aus Angst wir könnten sie hören - echt heftig.
Ein norwegisches Pärchen kam dann auch noch. Das war offensichtlich der Hüttenbeaufsichtiger. Jedenfalls haben wir uns mit dem Pärchen ganz gut verstanden. Darum haben wir wahrscheinlich auch die mitbegrachten vier Dosen Bier sofort getrunken...
Wir erfuhren von dem auch einiges über den Nationalpark in dem wir uns befanden. Das erklären wir Euch dann beim Wochenbericht etwas genauer.
Viel wichtiger:
1. Andy ist mir nicht wirklich weit davongelaufen. Für meine 0,125 Tonnen plus 15 Kilo Rucksack eine tolle Leistung.
2. Wir haben leider keine Ochsen, keine Elche und keine Renntiere gesehen, geschweige denn gegessen.
3. Wir sind nur deshalb so früh schlafen gegangen (um ca. 21.00 Uhr), weil die Dame des Hauses überhaupt nicht in unserem Alter war, und die Französin schon viel früher schlafen ging.
Am zweiten Tag ging's dann durch das gleiche Hochtal wieder zurück und runter auf 1200 Meter, bevor wir von dort weg wieder auf 1.500 Meter aufsteigen mussten. Aufgebrochen sind wir um 9.10 Uhr und den höchsten Punkt bei 1.511 Metern (N 62°28.067, E 008°48.483) erreichten wir drei Stunden später nach gut 10 Kilometern. In Norwegen hört die Baumgrenze je nach Ort zwischen 700 und 900 Metern auf. Bei uns war also schon lange kein Baum oder Strauch mehr zu sehen. Dafür hat das Wetter mittgespielt. Wolkig bei ca. 10 Grad auf einer Höhe von 1.500 Metern - das hat schon was... wenn nur der Wind nicht wäre, der hat schon kräftig Gas gegeben. Zumindest Andy den Wind als Grund angegeben, warum ICH fast schneller laufen konnte als er...
Von diesen 1.500 Metern mussten wir dann wieder auf ca. 1.300 Meter runter und nochmal auf 1.500 Meter rauf. Danach ging's auf 843 Meter runter - und das fast kerzengerade. Wir mussten auf zwei Kilometer verteil gut 700 Meter absteigen. Da ging's wirklich "körig" bergab. Dort angekommen, machten wir es uns auf der Hütte "Grøvudalshytta" gemütlich. Die Hütte erreichten wir nach einer Gehzeit von fünf Stunden (angegeben waren sechs). An dem Tag sind wir gesamt wieder etwas über 16 Kilometer gelaufen.
Es kamen dann noch zwei Norweger Pärchen und ein finisches Pärchen dazu. Beide wollten oder konnten nicht mit uns, jedenfalls haben die uns schön gemütlich in Ruhe gelassen.
Die Grøvudalshytta liegt, direkt neben einer bewirtschafteten Almhütte. Dort hätte man auch Renntier essen können bzw. eben alles von der Kuh haben können. Andy hat da die Speise- und Getränkekarte studiert. Einen Liter Milch hätten wir da um 20 Kronen haben können (20 Kronen = 2,52 Euro = 34,6 Schilling). Wir haben nichts genommen - Andy meinte, die Milch wird von alleine sauer, wenn sie wüsste was sie kostet.
Zur Strafe hab ich dann noch die ganze Nacht hindurch versucht, die Hütte auseinander zu nehmen. Am morgen stand sie noch aber auch da meinte dann Andy, daß ich das schon gut gemacht hätte. Er meinte, das wenn Peter dabei gewesen wäre, der sicher in der früh samt Ohrenschützern in meinem Zimmer gestanden wäre und mir wahrscheinlich mit dem Messer den Gnadenstich gegeben hätte. Ich meinte darauf hin nur mehr: "So quasi als Gnadenschuß. Und wenn ihn jemand gefragt hätte warum er das gemacht hätte, dann hätte er immer noch sagen können: "...der isch jo eh scho im Sterba glega, i han in blüß arlöst...".
Am nächsten Morgen also hatten wir nochmal 15 Kilometer zurück durch das Tal auf die Hütte Vangshaugen wo unser Auto stand. Gut die Hälfte davon hatten wir dann nur mehr die normale Straße bzw. eben Schotterstraße zu bewältigen. Angegeben war die Strecke mit sechs Stunden, wir sind die in vier Stunden gelaufen - lag wirklich daran das wir eben nur mehr Straße zum laufen hatten, und da geht's eben sehr schnell...
Angekommen beim Auto, haben wir uns zuerst mal ein Großes, lauwarmes genehmigt. Ich hab dann weitergesoffen, und Andy (der hat Kopfweh bekommen...) ist gefahren. Jetzt sind wir über das Hochtal vom Dobrevjell rübergefahren und sitzen gemütlich bei 20 Grad in der heißen Sonne in Vollheim auf dem Campingplatz. Morgen geht's Richtung "Otta" auf der E6 weiter und dann rechts weg nach "Høyheimsvik". Dort werden wir Arne und Anita Stein besuchen (die Eltern von Mai). Wahrscheinlich einen Tag bleiben und dann weiter Richtung Bergen (da kennen wir eine supertolle Beiz die wir gerne besuchen würden. Wird teuer aber das muß schon sein...).
Schöne Grüße, Markus und Andy.
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