30. und 31. Juli 2008

Ich brauch Wanderschuhe... und zwar solche, die einen 1,85 großen Kerl der gut eine 1/8 Tonne wiegt auch länger als zwei Stunden von A nach B tragen. Wir also runter vom Mücken-Übernachtungs-Hochplateu in den nächsten Ort, der zum Glück auf dem Weg lag. In „Vågå“ erstand ich in einem Sportgeschäft (Achtung meine Freunde von GigaSport – das war WIRKLICH ein Sportgeschäft) neue Hochleistungstreter.
Die Dinger sind so gut, dass der Verkäufer nicht davon abzuhalten war, mir das Paar zu verkaufen. Hätte ich nur einen Schuh genommen, hätte ich 50% Rabatt bekommen! Hab mich aber im Sinne eines besseren Auftretens doch für ein Paar entschieden.
Ich bin ab sofort stolzer Besitzer von in Norwegen gebauten Schuhen, mit denen auch richtige Berge (jaja, GigaSport ihr habt richtig gehört!!!) besteigen kann. Vollklimatisiert, wasserfest, rutschfest, eingebauter Futtervorratskeller (vorzugsweise Käse), selbstreinigend und im wunderschönen Braun gehalten, fehlt mir jetzt an den Füßen die nächsten 20 Jahre hoffentlich nichts mehr. Um einen Aufpreis von Euro 100,- wären die Latschen auch von selbst gelaufen! Aber das war mir dann doch zu teuer, zumal ich ja selbst laufen wollte.

Die Schuhe mussten natürlich sofort eingelaufen werden. Wir entschieden uns also noch am selben Tag die Hütte „Fast“ zu besuchen. Wir waren bereits 2004 (da war Peter auch dabei) auf der Hütte. Wir sind aber heuer nicht von May Elin und Dominik Zuhause weggelaufen, sondern sind mit dem Auto in ein Seitental und von dort in angegebenen drei Stunden zur Hütte zu laufen.
Es ging von „Mørkri“ ab in die Höhe. Angegeben war auf deutsch an einer dort aufgestellten Tafel „...leichter, gemütlicher Wanderweg zum Wasserfall und dann weiter nach „Osem“. Das ist so ein kleines Hüttenfeld direkt am See. Auf der anderen Seite (von da weg nochmals gut eine Stunde zum laufen) liegt dann unser Ziel die Hütte „Fast“.
Gemütlich ist gut beschrieben. Innerhalb von 1 ½ Stunden geht es 750 Meter gerade nach oben! Kein Scherz, da waren meine Schuhe schon sehr gefordert (...ich selber nicht, Andy war natürlich wieder mal extrem langsam unterwegs ;-)). Mit Pausen erreichten wir dann in 3 ½ Stunden die Hütte. Leider mussten wir feststellen, das wir nicht die einzigen auf der Hütte waren. Zwei norwegische Angler (einer davon kennt offensichtlich Dominik und kommt aus der Gegend) und eine Dame aus Bergen waren bereits in der Hütte einquartiert.
Kein Problem für Andy und mich. Ein Bett für jeden von uns hat’s noch gegeben. Der Abend war dann noch recht lustig. Wir haben uns viel mit den dreien unterhalten und Andy hat dann sogar mit ihnen Karten gespielt. Das ganze hatte etwas Ähnlichkeit mit unserer Jasserversion „Bock“. Die Angler erzählten auch was von einem "Jerv" (Vielfrass) der in der Gegend herumschleichen würde. Erst gestern hat das Vieh drei Schafe gerissen. Die Überreste sind ca. vier Kilometer von der Hütte entfernt gefunden worden. Deshalb war auch der Jäger unterwegs. Der hat die Hütte direkt neben „Fast“ bezogen gehabt...

Einer der beiden Angler hatte wohl keine so gute Nacht. Jedenfalls hat mich Andy zweimal geweckt und gemeint: „He, schalt amol an Gang abar, du duoscht ja ganze Wäld om!“. Ob es was genützt hat, weiß ich nicht, jedenfalls sagte am Morgen keiner was von zu lautem schnarchen von mir.

Wir sind jedenfalls am Donnerstag gemütlich in 2 ½ Stunden wieder zurück zum Auto gelaufen. 14 km gesamt, einmal 800 Meter hinauf und am nächsten Tag dasselbe wieder hinunter. Am runter laufen haben wir sogar wieder einen alten Bekannten, einen Lemming getroffen. War noch ein ganz kleines Teil, aber hab schöne Fotos von dem kleinen Kerl machen können...

Am Abend werden wir bei May Elin, Anita Elin, Dominik und Arne Stein eintreffen. Wir sind schon sehr gespannt auf das im Bau befindliche Haus und Andys nächste Arbeitsstelle ;-).

Andy & Markus