Von Kristiansund bis nach Stryn
7. August 2018
Heute nacht kam noch ein Engländer auf die Hütte. Der Kerl ist fix irgendwo falsch abgebogen. Er verzog sich gleich ins Matratzenlager rauf und war dann nur mehr zu hören, aber nicht mehr zu sehen…
Erst mit ca. dreiviertel spät in der Nacht - es war schon dunkel - kam der Kerl runter und hat mich aufgeweckt. Echt nervig. Ich sagte dann zu ihm: „Turn off the light und gang ga schlofa du Depp!!!“.
Als der dann weg war, sind dann schon die Bayern aufgestanden. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich jetzt dem nicht auch noch sagen kann, was für eine Pfeife er ist und er mich gefälligst schlafen lassen soll. Also bin ich halt aufgestanden und habe draußen ein paar Fotos gemacht.
Als dann Claudia auch aufgestanden ist, hab ich es etwas mit der Angst zu tun bekommen. Ich so zu ihr: „Guten Morgäääääännnn..:“. Ihre Antwort war mehr so ein Blick. Sie schaute mich an, als ob sie mich gleich fressen will und meinte dazu nur: „GRRR..MORGOA…GRRRR…“. ??? Eigentlich sind mir in gestern die Zigaretten ausgegangen und ich wollte gleich fragen, ob sie mir nicht eine von ihren gibt. …hab ich dann gelassen, hatte wirklich Angst die tut mir weh wenn ich ihr zu nahe komme.
Das hat sich dann eh alles noch geklärt. Zwei Stunden später sind dann alle wirklich aufgestanden und dann kam raus, dass Claudia eine kleine Guten-Morgen-red-mi-nid-a-zicke ist.
Wir sind dann voll mit Hildar und Adolf, inklusive Lotti durch Kristiansund durch und auf den Atlanterhavsveien gefahren. Ich habe Claudia noch nie soviel Fotos schießen sehen, wie dort. Wir sind übrigens wieder Pärchenmäßig auf dem Weg gewesen. Der Zwerg ist in seinem Auto auf dem Beifahrersitz gesessen. Wobei… als wir eben über die vielen Brücken die wirklich heftig nach oben und dann gleich wieder nach unten gehen (manchmal sind sie auch während dem „hoch“ auch nach rechts und links gegangen und beim „unten“ ebenso), ist Düse dann doch aufgestanden, um anständige Fotos machen zu können. Er hat einsehen müssen, dass er den Beifahrersitz nicht soweit in die Höhe bringt, dass er selber den vorderen, rechten Rand vom Adolf sieht. Ich habe die Fotos die er da gemacht hat schon angesehen. Die sind alle sehr gut geworden. Das hat Düse toll gemacht bzw. gelöst.
Unser Weg führte uns weiter über den Ort Molde zu den Trollstigen. Da sind wir Kerle dann gefahren und haben den Claudias die Kamera und die Kamera gegeben. Während ich voraus gefahren bin und wir vom Hildar aus Fotos gemacht haben, hat Claudia vom Adolf aus mit der Videokamera gefilmt.
So bin ich noch nie die Trollstigen hinauf. Hinter mir ein Auto bei dem das Panoramadach auf war. Darin - mittig - die Claudia mit der Videokamera in Händen und hat fast so 360°-Filme gemacht. Sensonell.
Oben bei den Trollstiegen angekommen, sind wir noch raus zum ersten Aussichtspunkt und da hat Düse dann sofort „das“ gesehen. Zwei Beine, eine silbrige, kurze Hose an, vier Augen, die unteren beiden supergroß, die oberen Kastanienbraun. Lippen wie Freddy Mercury und eine Nase wie Düse selber. Die Haare von „das“ waren zweifärbig. Schwarz und rostrot und „das“ war eher von der dünkleren Sorte.
Jedenfalls hat Düse die Softeisverkäuferin sofort vergessen und ist wie ein junger Bock rund um „das“ geschwirrt. Er muss sie - glaub ich - auch angeredet haben. „Das“ hat ihm nämlich doch heftig eine zwischen die Beine gehauen.
Natürlich haben wir Düse dann darauf angesprochen, was das den sollte. Er meinte dazu: „i hin nur gfrogat ob era nid amol id oga fahra darf“. Als wir ihn dann aufklärten und ihm sagten dass alleine schon am Kehlkopf zu erkennen gewesen wäre, dass hier ein „das“ vor ihm steht, meinte er nur: „Waaaaasssss! I gloub i krig doch no an Herzlar!!!“
Wir sind dann weiter zum Geirangerfjord. Oberhalb davon gibt es einen Aussichtspunkt, bei dem wir stehen geblieben sind. Gefühlt so ungefähr vielleicht dreiviertelstunden, sind wir dort geblieben und haben die Claudias beobachtet, wie sie mit den Kameras herumgerannt sind und Selvies mit allem gemacht haben, was da so rumstand. Schon toll mit wie wenig doch die Mädels zufrieden zu stellen sind.
Nach drei erfolglosen versuchen, noch vor Stryn eine Hütte zu ergattern (da ist ein großer, toller See davor), sind wir jetzt doch in Stryn auf dem Campingplatz gelandet. Nachdem wir dort jetzt alles ausgepackt haben bin ich dann draufgekommen, dass ich mein Kissen und meine Decke auf der letzten Hütte vergessen habe. Schade drum, aber naja, hab ich halt den Schlafsack ausgepackt.
Nach dem Essen und als Vorbereitung für morgen, sind dann Claudia und Düse noch raus und haben Federball gespielt. Bzw. sie haben es probiert. Bei jeder zweiten Berührung vom Federball mit Düse’s Schläger, landete der Ball irgendwo in der Höhe. Fünfmal sogar auf dem Dach unserer Hütte. Was für ein Bild. Da schwingt der Zwerg den Schläger und der Federball liegt höher als er je springen kann. Zum Glück fanden wir eine Leiter, mit der Düse dann die Fehlpässe jeweils wieder runterholen konnte.