Im Polarkreis und nasse Röcke


Heute früh haben wir uns entschlossen, doch nicht über Finnland nach Norwegen einzureisen. Es wären nämlich 9 Stunden Fahrt heute und morgen sogar nochmal 9 ½ Stunden. Mir wäre das egal gewesen, aber Rudi meinte: „A so an Schmarra, mir tuot mine linke Arschbacka weh! I mag num sowit fahra!“.
Ihr müsst dazu wissen, dass Rudi ungefähr aus 60 kg Haut und Knochen besteht. Etwas Wasser noch, aber leider kein Fett. Jetzt sitzt Rudi halt auf seinen Knochen und die tun dann halt weh, keine Frage, kann ich verstehen.

Jedenfalls sind wir von der E45 irgendwo runter und in Richtung Kiruna gefahren. Wir werden also morgen auf der E10 auf Höhe Narvik nach Norwegen kommen und von dort aus dann direkt nach Tromsø weiter.

Am heutigen Tag sind uns unglaublich viele sacknasse Röcke aufgefallen, zumindest die Hinweistafeln dazu. Gelbe Tafeln mit einem schwarzen Rufzeichen drinnen und darunter stand das eben. Tatsächlich sahen wir dann nach zwei, drei Kurven ein schwedisches Fräulein-Troll, in einem Rock am Straßenrand langlaufen. Geregnet hat es auch, also es war schon nachvollziehbar, dass der Rock halt auch nass ist.
Entweder die Fräulein-Trolle oder wirklich die nassen Röcke, müssen in Schweden was sehr Besonderes sein, soviel Hinweisschilder wie wir gesehen haben...
Es kann aber auch sein, dass wir „Räcke saknas“ einfach nur falsch verstanden haben.

Bevor wir auf den Campingplatz sind, haben wir uns Kiruna noch etwas angesehen. Die Stadt hat so auf den ersten Blick nicht viel für einen Touristen im Sommer zu bieten. Aber der Ort selbst hat großartige Dinge zu berichten.
– Kiruna ist die nördlichste Stadt von Schweden
– Hier ist die weltweit größte unterirdische Eisenerzmine
– Bis 2040 wird die ganze Stadt um 5 km versetzt
– Im September 2022 wird das neue Stadtzentrum eröffnet
…evtl. kennt ihr das auch aus dem Fernsehen. In Kiruna werden ganze Häuser – komplett wie sie sind – per Schwerlast-LKW versetzt.
Ganz in der Nähe von Kiruna (in Jukkasjärvi) steht bzw. entsteht jedes Jahr ein Eishotel. Das sieht schon heftig aus, wenn man da davorsteht.
Googelt mal Kiruna, das lohnt sich echt.

Auf dem Campingplatz angekommen, haben wir uns dann ganz viel Bier und ganz viel Wurschthörnle gegeben. Als Beilage gab es den Film „Deadpool 2“ und jede Menge „Highland Park – Single Malt Scotch Whisky“. Und eigentlich wollten wir erst ins Bett, wenn es dunkel wird. Das haben wir dann aber aufgegeben, weil wir sind ja heute früh in den Polarkreis gefahren und jetzt haben wir das Problem, dass es eben genau gar nicht mehr dunkel wird... Da müssen wir uns für die nächsten Tage noch was einfallen lassen ;-